Ausgangsperre in Mannheim: Polizei kontrolliert mit Großaufgebot Autofahrer und Passanten - Polizeipräsident und Bürgermeister vor Ort - Damit soll privaten Partys ein Ende gesetzt werden

Reportagendreh in Mannheim mit einer Polizeikontrolle zur Ausgangssperre

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MANNHEIM: Geisterstadt, leere Straßen. Dafür aber Polizei ohne Ende. Für die Bürger der Stadt Mannheim ist es nun vorbei mit Rausgehen - Die Stadt muss Nachts dicht machen. Von 21-5 Uhr von Freitag auf Samstag sowie Samstag auf Sonntag, also das gesamte Wochenende, dürfen sich keine Personen mehr ohne triftigen Grund mehr auf den Straßen und Wegen aufhalten.

Einige sind dennoch unterwegs, die meisten aber mit einem plausiblen Grund. Trotzdem kontrolliert die Polizei des Präsidiums Mannheim, mit Unterstützung der Einsatzbereitschaft aus Göppingen, die nächtliche Ausgangssperre. "Wir sind heute da um zu informieren und alles zu erklären, und nicht um Bussgelder zu verteilen" so der mannheimer Polizeipräsident Andreas Stenger im O-Ton. Die meisten Autofahrer die bei der begleiteten Verkehrskontrolle kontrolliert und auf die Ausgangssperre hingewiesen worden sind, reagierten gelassen.

Ein paar wurden sogar schon öfters angehalten. Aber weil sie Pizzalieferanten sind, dürfen sie sich auch draußen bewegen. Ein Pizzalieferant: "Ich habe Pizza Salami und Pizza Maria dabei, momentan nicht so viele Bestellungen, aber es geht". So geht es die ganze Nacht noch weiter. Die Bilanz fällt aber positiv aus: "Insgesamt wurden über 200 Fahrzeuge Kontrolliert, Verstöße waren minimal. Der überwiegende Teil kam von der Arbeit und wir sind positiv Überrascht, dass die Einsicht der Bürger da ist." so Norbert Schätzle, Presseprecher der Polizei Mannheim.

Polizei Pressemeldung

"Mein Resümee könnte nicht besser ausfallen. Ein großes Lob an die Mannheimer Bevölkerung", bilanziert Polizeipräsident Andreas Stenger die erste Nacht, in der die Ausgangsbeschränkung der Stadt Mannheim in Kraft getreten war. Der Polizeipräsident zeigte sich überrascht, dass die Mannheimerinnen und Mannheimer trotz der Kürze der Zeit von gerade einmal 32 Stunden, zwischen Ankündigung und Beginn der Ausgangsbeschränkung, die außergewöhnliche und die für jeden stark belastende Situation, verantwortungsbewusst und diszipliniert annehmen. Darüber hinaus sieht sich Stenger darin bestärkt, durch eine starke Präsenz mit rund 70 zusätzlichen Beamtinnen und Beamten und einem Mix aus mobilen und stationären Kontrollen sowie einem deutlichen Plus an Streifentätigkeiten auch zu Fuß, dafür zu sorgen, dass die Ausgangsbeschränkung respektiert und eingehalten wird.

In der ersten Nacht wurden drei stationäre Kontrollstellen in der Augustaanlage, der Neckarauer Straße und im Kaiserring eingerichtet. Hier wurden ab 21 Uhr binnen zwei Stunden insgesamt 460 Autos angehalten und 545 kontrolliert. In 14 Fällen verstießen Personen gegen die Ausgangsbeschränkung. Neun Personen hielten sich nicht an die Regelungen der CoronaVO. Sie müssen im Gegensatz zu den 14 Personen mit einem Bußgeld rechnen.

In den Stadtteilen, in denen ausschließlich mobile Streifen eingesetzt waren, zeigte sich ein leicht anderes Bild. Es wurden insgesamt 171 Autos angehalten und 292 Personen kontrolliert. 41 Verstöße gegen die Ausgangsbeschränkung wurden registriert, acht Verstöße gegen die CoronaVO, die zu vier Anzeige führten.

Bereits gegen 22 Uhr ließ der Verkehr in die Innenstadt und aus ihr heraus merklich nach. Kurz nach 23 Uhr war die Innenstadt rund um die Planken, den Paradeplatz, die Breite Straße und den Marktplatz praktisch menschenleer. In den Stadtteilen war ab 1 Uhr nur noch marginal Verkehr feststellbar.

Gesamtbilanz: Insgesamt wurden 631 Fahrzeuge angehalten und 837 Personen überprüft. 55 von ihnen konnten keine triftigen Gründe zu ihrer Rechtfertigung angeben und verstießen somit gegen die Ausgangsbeschränkung. Als triftige Gründe kristallisierten sich an diesem Abend einerseits der Weg von oder zur Arbeit mit rund 80% aller kontrollierten Personen heraus, andererseits gaben die übrigen 20 % familiäre Gründe an.

Gegen die CoronaVO handelten 17 Personen zuwider, gegen 13 von ihnen werden Bußgelder fällig. Gegen die Personen, die gegen die Ausgangsbeschränkungen verstoßen haben, wurden zunächst keine Verfahren eingeleitet. Durch kommunikative Mittel wurde an die Einsicht der Menschen appelliert.

Auch in den kommenden Nächten wird das Polizeipräsidium Mannheim mit einem ähnlich großen Personalansatz einen deutlichen Schwerpunkt bei der Durchsetzung der Ausgangsbeschränkung setzen. Dabei steht primär die Kommunikation, Aufklärung und Akzeptanz über die notwendigen Maßnahmen im Vordergrund.

"Wenn wir alle diesen eingeschlagenen Weg konsequent und diszipliniert fortsetzen und Geduld haben, hoffe ich, dass wir damit einen Beitrag leisten können, um die Infektionszahlen zu senken", blickt Andreas Stenger voraus.

Quelle: 7aktuell.de | Simon Adomat