Ein mit über 20 Personen besetzter Keintransporter verunglückt - Fahrer entzieht sich Kontrolle und endet in Tragödie

Schleuserfahrzeug verunfallt: Sieben Tote bei Unfall auf Autobahn in Bayern - 16 wurden zum Teil schwer verletzt

23 Insassen in einem Pkw, darunter ein 6-jähriges Kind - Fahrer flüchtet vor Kontrolle

Ampfing/BAB 94, Lkr. Mühldorf a. Inn: Nach bisherigen Ermittlungen handelte es sich um ein mit...

Foto: 7aktuell.de | Ferdinand Farthofer

Ampfing/BAB 94, Lkr. Mühldorf a. Inn: Nach bisherigen Ermittlungen handelte es sich um ein mit mehr als 20 Personen besetztes, mutmaßliches Schleuserfahrzeug. Der Pkw entzog sich mit stark überhöhter Geschwindigkeit einer Kontrolle. Ein Staatsanwalt hat vor Ort die Ermittlungen wegen eines Tötungsdelikts übernommen.

Ein Fahrzeug, das mit über 20 Personen besetzt war und mutmaßlich in den Schleuserhandel verwickelt war, verunglückte gegen 03:15 Uhr auf der BAB 94 im Landkreis Mühldorf a. Inn. Der Fahrer des Pkws entzog sich mit stark überhöhter Geschwindigkeit einer Kontrolle einer Streife der Bundespolizei. Offenbar beabsichtigte er, die Anschlussstelle Ampfing abzufahren, verlor jedoch dabei die Kontrolle über das Fahrzeug.

Der Wagen prallte mit der Fahrerseite voran gegen die Leitplanke, drückte diese nieder und überschlug sich seitwärts. Das Fahrzeug wurde mehrere Male überschlagen. Bei dem Unfall wurden mehrere Insassen aus dem Fahrzeug geschleudert, zwei von ihnen fanden sich weiter entfernt von der Unfallstelle. Die übrigen Personen kamen an der Endlage des Fahrzeugs zum Liegen. Schuhe wurden in etwa 20 Metern Entfernung vom Fahrzeug gefunden.

Unter den Opfern befindet sich auch ein 6-jähriges Kind. Die meisten Insassen waren syrischer oder türkischer Herkunft. Um mögliche Spuren zu sichern, führten die Behörden eine umfangreiche DNA-Analyse an Airbags, Trinkflaschen und anderen Gegenständen durch. Ein Staatsanwalt hat die Ermittlungen wegen eines möglichen Tötungsdelikts übernommen. Die Autobahn wurde nach den Aufräumarbeiten gegen 11:30 Uhr wieder für den Verkehr freigegeben.

+++ Polizei-Pressemeldung: +++

BAB A94, AMPFING, LKR. MÜHLDORF. Zu einem schweren Verkehrsunfall mit dramatischen Folgen kam es am frühen Freitagmorgen, 13. Oktober 2023, auf der Autobahn A94 bei Ampfing. Nachdem er sich einer Kontrolle durch die Bundespolizei entzogen hatte und mit hoher Geschwindigkeit geflüchtet war, verunfallte ein mutmaßlicher Schleuser und Fahrzeuglenker mit dem Fahrzeug schwer. Sieben Menschen verloren dabei ihr Leben, 16 wurden zum Teil schwer verletzt. Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei ermitteln gegen den mutmaßlichen Schleuser unter anderem wegen des Verdachts eines Tötungsdelikts.

Am Freitagmorgen (13.10.2023) stellte eine Streifenwagenbesatzung des Bundespolizeireviers Mühldorf am Inn gegen 03.15 Uhr auf der BAB A94 in Fahrtrichtung München ein Fahrzeug mit österreichischer Zulassung fest, welches wegen des Verdachts der Schleusung illegaler Migranten kontrolliert werden sollte. Auf Anhalteversuche der Polizei reagierte der Fahrzeuglenker nicht, stattdessen beschleunigter er den Mercedes-Van stark auf bis zu 180 km/h und entzog sich einer Kontrolle.

An der Anschlussstelle Ampfing / Waldkraiburg kam es kurz danach zu dem folgenschweren Verkehrsunfall, als der Fahrer beim Ausfahren an der Anschlussstelle mit weit überhöhter Geschwindigkeit die Kontrolle über den Wagen verlor und sich das Fahrzeug überschlug. Mehrere Insassen wurden dabei aus dem Wagen geschleudert. Für 7 Menschen, darunter ein 6-jähriges Kind, kam jede Hilfe zu spät. Weitere 16 Insassen, allesamt mit syrischer oder türkischer Staatsangehörigkeit, wurden zum Teil schwer verletzt mit Rettungsfahrzeugen und vier Rettungshubschraubern in Krankenhäuser eingeliefert. Darunter befindet sich auch der mutmaßliche Schleuser und Fahrer des Mercedes.

Unter der Sachleitung der Staatsanwaltschaft Traunstein ermittelt die Kriminalpolizei Mühldorf am Inn gegen den 24-jährigen Staatenlosen mit Wohnsitz in Österreich u.a. wegen eines Tötungsdelikts. Dem Tatverdächtigen wurde im Krankenhaus die vorläufige Festnahme erklärt. Die Staatsanwaltschaft wird Haftantrag gegen den 24-Jährigen stellen.

Die Richtungsfahrbahn München der BAB A94 musste für die Dauer der Unfallaufnahme und Tatortarbeit mehrere Stunden lang komplett gesperrt werden. Eine Umleitung wurde eingerichtet.

Vor Ort waren etwa 60 Helfer der Feuerwehr und rund 90 Helfer des Rettungsdienstes mit 12 Notärzten und zwei Kriseninterventionsteams in dem sehr belastenden Einsatz. Neben Polizeibeamten der Autobahnpolizeistation Mühldorf waren Kolleginnen und Kollegen der Zentralen Einsatzdienste, Streifenwagenbesatzungen aus Mühldorf und von umliegenden Dienststellen, die Betreuungsgruppe des Polizeipräsidiums, ein Polizeihubschrauber und die Ermittler des K1 der sachbearbeitenden Kriminalpolizei Mühldorf am Inn sowie Spurensicherungsexperten im Einsatz. (pol)

Quelle: 7aktuell.de | Ferdinand Farthofer