Feuerwehr rettet Schwerverletzte – Diskussion um unterbliebenen Polizeihubschrauber-Einsatz

Tragischer Bergunfall: Frau stürzt 20 Meter weit zum Königssee ab, lebensgefährlich verletzt. Polizei-Hubschrauber wegen VIP nicht genutzt?

Notarzthubschrauber fliegt Schwerverletzte nach Salzburg

Königssee (Lkr. Berchtesgadener Land): Schwerer Bergunfall am Sonntagmittag am Königssee: Eine Frau ist im Bereich des Kesselfalls rund 20 Meter in Richtung See abgestürzt und blieb schwerst verletzt am Ufer liegen.

Noch ist unklar, ob die Frau eine Wanderung unternahm und dabei vom Weg abkam oder ob sie versuchte, zu den gesperrten „Infinity-Pools“ zu gelangen. Die Alpinpolizei ermittelt.

Zahlreiche Einsatzkräfte wurden alarmiert: Die Freiwillige Feuerwehr Königssee, die Taucher der Feuerwehr Bad Reichenhall, die Wasserrettung, die Bergrettung Berchtesgaden sowie die alpine Einsatzgruppe der Polizei aus Piding. Auch der Salzburger Notarzthubschrauber „Christophorus 6“ flog die Einsatzstelle an.

Zunächst lag den Rettern nur die Meldung vor, eine Frau sei in Richtung See abgestürzt, Kontakt bestehe keiner mehr. Daraufhin wurde ein Großeinsatz ausgelöst.

Für Diskussionen sorgte ein besonderer Umstand: Zur gleichen Zeit fand am Steinernen Meer eine Wallfahrt mit hochrangigen Teilnehmern statt. Dafür stand der Polizeihubschrauber „Edelweiß 7“ in Königssee bereit. Trotz seiner unmittelbaren Nähe – die Unfallstelle wäre in weniger als zwei Minuten erreichbar gewesen – wurde der Helikopter nicht für die Rettung eingesetzt. Unter den Rettern sorgte das für erhebliches Unverständnis. Intern wurde kritisiert, dass der Hubschrauber offenbar für die Betreuung von VIP-Personen bereitgehalten wurde, während eine Frau um ihr Leben kämpfte.

Als erste Kräfte erreichte die Feuerwehr Königssee mit einem Fischerboot die Unfallstelle. Die Einsatzkräfte fanden die Schwerverletzte und begannen sofort mit der Erstversorgung. Unter ihnen war auch eine Krankenschwester, die sich ehrenamtlich in der Feuerwehr engagiert und die Frau medizinisch betreute.

Der Rettungsdienst hatte zunächst angeboten bekommen, mit auf das Boot der Feuerwehr zu fahren. Dies wurde jedoch abgelehnt mit dem Hinweis, man werde mit dem Boot der Wasserrettung ausrücken. Doch dieses Boot erlitt nach dem Ablegen einen technischen Defekt: Minutenlang trieb es manövrierunfähig vor der Seelände, was Passanten am Ufer irritiert mit Handykameras festhielten. Erst nach längerer Verzögerung konnte der Motor gestartet werden und die Fahrt zur Einsatzstelle beginnen.

Nach der Erstversorgung wurde die Verletzte mit dem Wasserrettungsboot zum Anlegesteg am Kesselfall gebracht. Dort wartete bereits der Notarzthubschrauber „Christophorus 6“. Die Frau wurde in den Schockraum eines Salzburger Krankenhauses geflogen, wo ein Traumateam die weitere Versorgung übernahm.

Währenddessen startete „Edelweiß 7“ in Richtung Steinernes Meer, um die VIP-Personen von der Wallfahrt abzuholen. Rund 40 Minuten später flog der Polizeihubschrauber nach Salzburg, machte dort noch einen Zwischenstopp in Marktschellenberg und kehrte schließlich nach München zurück – mutmaßlich nach einem Tankstopp.

Nach Abschluss des Rettungseinsatzes wurden die Alpinpolizisten mit einem Polizeiboot zur Unfallstelle gebracht, um die Ermittlungen aufzunehmen. Alter und Herkunft der Verletzten sind bislang nicht bekannt. Auch die genaue Ursache des Absturzes bleibt offen.

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