Grossübung: Schweres Bahnunglück - Straßenbahn kracht in zwei PKW in Rheinstetten: 34 Verletzte - Über 80 Einsatzkräfte beteiligt - Luftaufnahmen

Rheinstetten/Forchheim - Ein lauter Knall, verzweifelte Hilfeschreie und wenige Minuten später...

Foto: fgeier

Rheinstetten/Forchheim - Ein lauter Knall, verzweifelte Hilfeschreie und wenige Minuten später Martinshorn aus allen Richtungen – Auch wenn es sich nur eine großangelegte Übung handelte, lag am Samstagnachmittag eine gewisse Spannung in Rheinstetten-Forchheim in der Luft. Eine Straßenbahn krachte am Bahnübergang in zwei PKW. Ein Szenario, welches jederzeit Realität werden kann.

Um 14.30 Uhr heulten die Sirenen der Einsatzfahrzeuge am Samstagnachmittag durch Rheinstetten-Forchheim. Am Bahnübergang Karlsruher Straße/Ecke Hauptstraße kollidierte eine aus Karlsruhe kommende Straßenbahn aufgrund eines Ampelausfalls und Unachtsamkeit der Beteiligten mit zwei Fahrzeugen. Ein PKW wird dabei seitlich abgewiesen. Ein weiterer wird überschlagen und bleibt auf der Seite zwischen Haltestellengebäude und Straßenbahn liegen.

In der Straßenbahn befanden sich zum Unfallzeitpunkt insgesamt 26 Personen, darunter auch der Triebwagenfahrer. Im einen PKW befanden sich zwei, im anderen drei Insassen. Des Weiteren wurde eine Person von der Straßenbahn mitgeschleift und überrollt. Zudem befanden sich 2 Kinder im Toilettenhäuschen, von welchem die Tür durch den überschlagenen PKW blockiert wurde.

Beim Eintreffen der ersten Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Rheinstetten, bot sich diesen ein großes und vielseitiges Übungsszenario. Nach der Sichtung des Einsatzleiters war klar, dass weitere Kräfte benötigt werden, um diesen Einsatz mit der Vielzahl der Verletzten bewältigen zu können.

Zeitgleich begannen mehrere Einsatzmaßnahmen: Die technische Rettung der drei Eingeklemmten Personen im überschlagenen PKW wurde eingeleitet. Auch begann die Betreuung der zwei PKW-Insassen im anderen PKW und im versperrten Toilettenhäuschen. Weitere Trupps gingen zudem in die Straßenbahn vor, um sich um die Verletzten und unter Schock stehenden Fahrgäste und Triebwagenführer zu kümmern. Alle Abläufe geschahen parallel und in Abstimmung mit den eintreffenden Kräften des Rettungsdienstes.

Der Rettungsdienst baute am Busplatz ein Behandlungsplatz auf. Nach der Sichtung der Notärztin wurden die Patienten je nach Schwere ihrer Verletzungen eingestuft, registriert und anschließend in den Sammelplatz zur weiteren Behandlung verbracht.

Insgesamt galt es 34 Betroffene zu versorgen. Darunter mehrere Schwerverletzte mit Amputationen und offenen Frakturen, Leichtverletzte mit Prellungen und Schürfwunden und unter Schock stehende Fahrgäste. Zwei Dummys welche sich im PKW und unter der Straßenbahn befanden, konnten von den Einsatzkräften nur noch geborgen werden. Hierzu musste die Straßenbahn angehoben werden.

Nach etwa 1,5 Stunden war die Übung beendet und alle Übungsziele wurden erreicht. Beteiligt waren insgesamt knapp 50 Einsatzkräfte der Feuerwehr Rheinstetten, Abteilung Rheinstetten und Neuburgweier und etwa 30 Kräfte der DRK Bereitschaften aus den Ortsvereinen Forchheim, Neuburgweier, Oberreut, Neureut und Rüppurr. Zudem war auch eine Notärztin des DRK und die Verantwortlichen der VBK Karlsruhe vor Ort.

Eine solch realistisches Übungsszenario bietet den Einsatz- und Rettungskräften selbstverständlich immer die Chance sich auf den Ernstfall vorbereiten zu können. Gerade bei Verkehrsunfällen unter Beteiligung von Straßenbahnen ist die Verletztenzahl meist sehr hoch und die Stresssituation für jede Einsatzkraft ob ehrenamtlich oder hauptamtlich, am oberen Limit. Da die Straßenbahnstrecke aufgrund von Bauarbeiten derzeit gesperrt ist, bot sich diese Übung natürlich an und konnte in Zusammenarbeit mit der VBK nach einer längeren Planungsphase in die Tat umgesetzt werden. (fge)

Quelle: 7aktuell.de | Fabian Geier