Anklageerhebung nach Doppelmord: Mutter und Kind von Familienvater getötet - Anklageschrift geht vom Mordmerkmal der Heimtücke aus

TIEFENBRONN: Ein 60-jähriger steht in dringendem Verdacht seine 38-jährige Frau und seinen...

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TIEFENBRONN: Ein 60-jähriger steht in dringendem Verdacht seine 38-jährige Frau und seinen 8-jährigen Sohn getötet zu haben. Am Samstag gegen 13.15 Uhr wurde der 11-jährige Sohn des Ehepaars auf der Straße von einem Zeugen mit lebensgefährlichen Verletzungen festgestellt. Der Zeuge verständigte umgehend den Rettungsdienst und die Polizei.

Aufgrund der Angaben des 11-Jährigen wurden mehrere Streifenwagen hinzugezogen und das Haus durchsucht. Hierbei fanden die Beamten die 38-jährige und den 8-Jährigen tot im Wohnhaus auf. Der 60-Jährige konnte festgenommen werden. Er wurde in ein Krankenhaus verbracht und soll morgen dem Haftrichter vorgeführt werden. Der 11-Jährige wurde mit einem Rettungshubschrauber in eine Klinik geflogen. Das Kriminalkommissariat Pforzheim hat die Ermittlungen übernommen. (Polizei)

Update 15.10.2019 - Anklageerhebung

Die Staatsanwaltschaft Karlsruhe - Zweigstelle Pforzheim - hat nunmehr Anklage beim Landgericht Karlsruhe - Schwurgericht - gegen den Tatverdächtigen wegen Mordes in zwei tateinheitlichen Fällen in Tateinheit mit versuchtem Mord und mit gefährlicher Körperverletzung erhoben. Dem 61-Jährigen wird vorgeworfen, am frühen Nachmittag des 25.05.2019 seine Ehefrau und seinen 8-jährigen Sohn im gemeinsamen Wohnhaus in Tiefenbronn nach vorheriger Verabreichung benzodiazepinhaltiger Substanzen mit einem Küchenmesser getötet zu haben.

Seinen 11-jährigen Sohn soll er - ebenfalls nach vorheriger Verabreichung benzodiazepinhaltiger Substanzen - mit demselben Messer lebensgefährlich am Hals verletzt haben. Dem 11-jährigen gelang es, schwerverletzt aus dem Anwesen zu flüchten. Sein Leben konnte durch umgehend eingeleitete medizinische Maßnahmen gerettet werden.

Die Anklageschrift geht vom Mordmerkmal der Heimtücke aus. Der Tatverdächtige, welcher die Tathandlungen einräumt, soll von Anfang an geplant gehabt haben, nach der Tötung seiner Ehefrau und seiner beiden Söhne selbst aus dem Leben zu scheiden. Diesem Plan entsprechend soll er nach der Tat einen Cocktail aus Medikamenten und Alkohol zu sich genommen haben.

Die Beweggründe des Tatverdächtigen für den ihm vorgeworfenen, geplanten "erweiterten Suizid" konnten bislang nicht geklärt werden. Die Anklage geht davon aus, dass die Schuldfähigkeit des Tatverdächtigen bei der Tatbegehung weder aufgehoben noch rechtserheblich eingeschränkt war.

Quelle: 7aktuell.de | Igor Igor