Vorbild Londoner Taxis: Schwäbischer Taxiunternehmer ertüftelt Schutzscheibe - zeigt die verstärkten Hygieneregeln und die Auswirkungen der Krise

Erfindergeist statt Däumchendrehen. Die Action auf der Straße fehlt - Zeit für Brainstorming und neue Ideen.

Den Kopf in den Sand stecken? Nicht bei Taxi Schoch in Fellbach. Während der Senior (82) sich um die Zukunft sorgt, ertüftelt die Nachfolgegeneration die universale Plexiglasscheibe zum Schutz von Fahrgast und Fahrer.

Still stehende Telefone? Das hat Schoch Senior (82) in 48 Jahren Taxibetrieb noch nie erlebt. Er macht sich große Sorgen um die Zukunft seines Unternehmens. "Papa, wir schaffen das, bleib entspannt, deinen Jungs kriegen das schon auf die Reihe”

-"Misss Daisy und Ihr Chauffeur":

Die Fahrt mit Taxi Schoch wird zum königlichen Erlebnis. Der Schutz von Fahrgast und Fahrer steht für Markus Schoch an oberster Stelle. Inspiriert von den "Black Cabs" - den Londoner Taxis - ertüftelt er mit einem Kunststoffhersteller eine passgenaue Plexiglas-Schutzscheibe. Angebracht zwischen Rückbank und Fahrercockpit dient diese als Spuckschutz. Eine Idee, die seine Kunden sehr begrüßen. Eine weiteres Modell zum Schutz vor Überfällen ist bereits in Arbeit.

  • Verstärkte Hygiene- und Verhaltensregeln:

    Scheibenaufkleber bitten den Fahrgast, im Fond des Fahrzeugs und nicht wie gewohnt an der Beifahrertür einzusteigen. Ganz Chauffeur öffnet der Fahrer seinem Kunden beim Ein- und Ausstieg die Türe. Während der Fahrt trägt der Fahrer eine Schutzmaske. Nach jeder Fahrt reinigt er penibel die Türgriffe innen und außen, die Sitzbank und die Schutzscheibe. Diese Maßnahmen sind besonders wichtig für die zahlreichen Dialysepatienten und älteren Kunden, die meist zur Risikogruppen gehören.

  • Die Krise, Herausforderung auch für Taxiunternehmen:

    Die Menschen bleiben zu Hause, Geschäftsfahrten zum Flughafen und Hauptbahnhof entfallen komplett. Die Anzahl der Fahrten ist auf 16% gefallen - statt 25 nur noch 4 Fahrten pro Tag. Krankenfahrten retten dem Fellbacher Taxiunternehmen den Umsatz - die Kollegen in Stuttgart City warten vergeblich auf Fahrgäste.

  • Markus Schoch - ein Held der Krise:

    ...Trotz immenser wirtschaftlicher Einbußen kümmert sich Markus Schoch engagiert um die Risikogruppen: Weit unter dem üblichen Tarif bietet er günstige Pauschalfahrten an. Gefährdete Personen können so sicher Arzttermine und Besorgungen erledigen; sie müssen sich nicht dem erhöhten Risiko von Fahrten mit dem ÖPNV aussetzen. In Kooperation mit der Caritas, erledigen seine Fahrer auch Einkäufe und bringen diese direkt an die Haustüre.

    ...Sein besonderes Dankeschön und Spende an alle, die medizinische Infrastrukturen, Einzelhandel und andere systemrelevante Bereiche am Laufen halten: Kostenlose Fahrten zwischen Wohnung und Arbeitsplatz.

    ...Schoch denkt und hilft weiter: Online vertreibt er seine Plexiglasscheiben an Kollegen und tüftelt an weiteren Lösungen, die der Branche helfen. Die Nachfrage in den Sozialen Medien ist groß, der Preis fair.

  • Quelle: 7aktuell.de | Oskar Eyb