Domenico Sambito startet durch, die ersten Kundinnen werden im Friseursalon in der Esslinger Innenstadt bedient

Er sprüht vor Energie: das Ende seines Shutdowns ist in Sicht, am 05. Mai darf Domenico Sambito,...

Foto: 7aktuell.de | Oskar Eyb

(kv) Er sprüht vor Energie: das Ende seines Shutdowns ist in Sicht, am 05. Mai darf Domenico Sambito, Esslinger Traditionsfriseur aus Leidenschaft die ersten Kunden empfangen.

Wie sehen diese aus? „Das wird lustig, das wird schön: ich rechne mit zehn Wochen alten Haaransätzen; das heißt: viel Farbe - viel Schneiden.“ Materialengpässe gib es nicht – fehlende Farbtöne, mischt der Profi selbst.

Pfiffig steckt der Mundschutz als modisches Accessoire griffbereit in der Sakkotasche des gutgelaunten Figaros: „Sieht chic aus – ich finde das kleidet, erspart Rasur und Botox.“. Im Salon gelten die für Friseure üblichen Hygieneregeln. Neu ist: Kundin und Friseur tragen Mundschutz, zwischen den Stühlen bleibt ein Stuhl frei, eine Spuckschutzscheibe schützt an der Rezeption. „Wir bedienen weniger Kunden parallel, um Panik zu vermeiden.“

Sambitos Handy klingelt pausenlos – Terminvergabe ist jetzt Chefsache. „Vier Wochen zu und nix geht mehr“; Kein WLAN, kein Telefon – alles offline, die Telekom muss her. Spülmaschine? Kaffeeautomat? Wie geht das nochmal? „Kann ich noch Haare schneiden?“ grinst er über beide Backen und erzählt von seinem Kopfkino.

Statt Haaren mussten Bäume und Sträucher herhalten. Ergebnis: Totalschaden an drei Fingern. „Die Baumschere ist viel gröber als meine Scherenschätzchen im Salon“, die er dabei liebevoll entstaubt. „Es wird Zeit, dass wir wieder starten“.

Zweitrangig war ihm Finanzielles: die Lage ist wie sie ist, sie betrifft alle. Sein Motto:„Genieß es!“. Wenn er an seine Familie in Italien denkt ist er dankbar: keine Ausgangssperre in Deutschland. Augenzwinkern fügt er hinzu: „Das war mein längster und teuerster Urlaub“. Bis Weihnachten will er die Ausfälle reinholen; seinen Sommerurlaub hat er dafür storniert.

Mit dem Öffnungsverbot erstmal stiegen die To Do’s: Termine absagen, Kurzarbeit organisieren, Coronaausfälle anmelden – Bürokram, den er nicht mag. „Ich bin Handwerker, kein Zahlenmensch – ich will mit meinen Händen arbeiten, Zahlen interessierten mich nie.“

Nach einer Woche hatte er alles erledigt, es folgte Freizeit pur: ohne Wecker, ohne geregeltes Leben, ohne die tägliche Frage nach dem modischen Outfit: „Hauptsache nicht nackig, das genügte.“ Daheim mutierte der passionierte Hobbykoch zum Putzteufel: „Irre, was zuhause an Dreck entsteht – ich habe genug vom täglichen Gekoche, meine Gastrofreunde fehlen mir.“

Beherzt greift der Chef zum Besen: weg der Staub der letzten Wochen, das Schild auf Hochglanz poliert – alles picobello, Domenico Sambito ist parat für seine Kunden.

Quelle: 7aktuell.de | Oskar Eyb