Bergretter geben alles für verunglückten Hund - und tragen ihn während einem 1,5 Stunden dauernden Marsch ins Tal

Tierisches Happy End: Spektakuläre Rettung am Almbachkamm - Applaus der Wanderer für den 10-jährigen Hund Boea und dessen Retter aus Klammschlucht, er war 10 Meter abgestürzt - Euphorische Retter nach gelungener Hunderettung

Niederländisches Ehepaar erlebt dramatischen Moment während Wanderung auf beliebtem Naturdenkmal

Es passiert nicht oft, aber wenn es passiert, dann ist es umso schöner. Die Bergretter aus...

Foto: 7aktuell.de | Ferdinand Farthofer

Es passiert nicht oft, aber wenn es passiert, dann ist es umso schöner.

Die Bergretter aus Marktschellenberg hatten einen ganz besonderen Rettungseinsatz, der ihnen enorm viel Lob und auch ein euphorisches Gefühl vermittelte. Was war passiert?

Ein niederländisches Ehepaar war mit ihren beiden Hunden die Almbachkamm, jenes Naturdenkmal in Marktschellenberg, das über 100.000 Menschen jedes Jahr anzieht, durchwandert, im oberen Drittel passierte dann das Unfassbare:

Auf dem schmalen Weg durch die Klamm kommen sich die niederländischen Urlauber mit ihren beiden Hunden und andere Wanderer entgegen, beim Ausweichen verliert der 10-jährige Rüde (Hund) Boea (Französischer Name ausgesprochen Boo) den halt und stürzt 10 Meter im freien Fall tief in den Bach.

Sofort eilt der Hundebesitzer ein Stück zurück, um zu seinem Tier absteigen zu können. Seine Frau sowie die anderen Wanderer eilen aus der Klamm zum Dührlehen und setzten einen Notruf ab. Unterdessen kann der Hundebesitzer seinen Hund finden und ihn notdürftig sichern. Er hat sich bei dem Absturz schwer an der Hüfte verletzt und kann nicht mehr stehen.

Die verständigte Rettungsleitstelle schickte die Bergretter aus Marktschellenberg, wie der Einsatzleiter und Bereitschaftsleiter Franz Wembacher im exklusiven Interview schilderte. "Wir wussten nicht genau, wo sich der Unfall ereignet hatte, und so haben wir zusätzlich zu unseren Einsatzkräften auch die Feuerwehr Marktschellenberg verständigen lassen, einerseits zur Suche nach dem Tier und anderseits um Trageunterstützung zu bekommen. Bei der Brücke 24 unterhalb der Sulzbach-Wasserfälle fanden wir dann den Einsatzort."

Stefan Obermeier stellvertretender Bereitschaftsleiter und Notfallsanitäter, stieg sofort zum Herrchen und dem Tier ab und übernahm die medizinische Versorgung des Tieres. Unter anderem konnte man so dem sehr gutmütigen, aber enorm großen Hund (55 Kilogramm schwer und 52 cm Schulterhöhe), die Schmerzen nehmen.

Stefan Obermeier in einem exklusiven Interview mit 7aktuell: "Wir haben gemerkt, dass der Hund sich gefreut hat, dass wir ihm helfen wollen und war extrem gutmütig und hat die ganze Rettung lang viel Vertrauen zu uns gehabt."

Die Canyoning-Retter der Rettungseinheit aus dem Chiemgau, eilten ebenfalls in die Klamm und übernahmen das Auf-bergen aus der Klamm, den die Bergretter zusammen mit Feuerwehrkräften im Mannschaftszug durchführten. Beim anschließenden rund 1,5 Stunden lang dauernden Marsch mit dem schwer verletzten Tier ins Tal wurden die Retter mehrfach beklatscht und enorm gelobt. Viele Wanderer spendeten mit Applaus ihre Anerkennung für die Rettungskräfte, die diesen anstrengenden, aufwendigen Rettungseinsatz ehrenamtlich unterstützten.

Im Tal angekommen konnte Boea dann seine Freundin, eine einjährige Hündin, endlich wieder begrüßen und man sah die Zuneigung beider Tiere und das tiefe Vertrauen in ihre Retter.

Der Hund Boea wurde anschließend zu einem Tierarzt in medizinische Behandlung gebracht, nun hoffen alle Retter inständig, dass er seine schweren Verletzungen übersteht und weiter einige schöne Hundejahre noch erleben kann.

Für die niederländischen Besitzer war es ein besonderes, dass man ihnen in ihrer Not so aufopferungsvoll half und sie konnten sich gar nicht zu viel bei den Rettern bedanken. Immerhin ist Boea seit inzwischen 10 Jahren fester Bestandteil ihrer Familie und hat schon so manchen Berggipfel in ganz Europa bestiegen.

Quelle: 7aktuell.de | Ferdinand Farthofer