Täter versuchen Rathaus in Brand zu setzen - Feuerwerkskörper ins Gebäude geworfen

Attacke auf Rathaus: Israel- und Ukraine-Flagge abgerissen, Scheiben im Ausländeramt eingeschlagen und Brandsatz reingeworfen - Polizei im Interview

Politisches Motiv? - Vandalen reißen Israelische- und Ukrainische Flagge herunter

GINGEN AN DER BRENZ (Lkr. Heidenheim, BW): In der Nacht von Freitag auf Samstag wurden vor dem...

Foto: 7aktuell.de | Kevin Lermer

Versuchte Brandstiftung am Rathaus - Täter schlagen Scheibe ein und werfen Brandsatz ins Gebäude - Ukrainische und Israelische Flaggen entwendet

GINGEN AN DER BRENZ (Lkr. Heidenheim, BW): In der Nacht von Freitag auf Samstag wurden vor dem Rathaus eine israelische und ukrainische Flagge von einem Fahnenmast entwendet.

Anschließend zerstörte der unbekannte Täter zwei Fensterscheiben am Gebäude und versuchte mittels Feuerwerkskörpern, im Inneren des Gebäudes einen Brand zu verursachen. Dies gelang jedoch nicht. Es entstand ein Sachschaden in bislang unbekannter Höhe.

Die Generalstaatsanwaltschaft Stuttgart und die Abteilung Staatsschutz der Kriminalpolizei Ulm haben die Ermittlungen aufgenommen. Zur Aufklärung der Taten wurde zudem die Ermittlungsgruppe "Rat" eingerichtet, um die versuchte Brandstiftung und den Diebstahl der Flaggen ausländischer Staaten aufzuklären und den Täter zu ermitteln.

Zeugen, die sachdienliche Hinweise geben können, werden gebeten sich mit der Kriminalpolizei in Heidenheim, Tel. 07321/322-0 oder der Ermittlungsgruppe "Rat" unter Tel. 0731 188-0 in Verbindung zu setzen. (pol)

+++ Stellungnahme der Stadt Giengen zum Anschlag auf ihr Rathaus in der Nacht von 20. auf 21. Oktober 2023 21.10.2023 +++

In der Nacht von 20. auf 21. Oktober 2023 haben Unbekannte vor dem Rathaus der Stadt Giengen gehängte Flaggen der Ukraine und Israels abgerissen, Scheiben im Ausländeramt eingeschlagen und einen Feuerwerkskörper dort hineingeschossen. Nur durch großes Glück kam es dabei nicht zu massiven Schäden am Gebäude.

Die Stadt Giengen verurteilt diesen Anschlag – die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen, das Gelände vor dem Rathaus und in der Rathausgasse wurde am Morgen abgesperrt.

Mit dem Hängen der Flaggen dokumentiert die Stadt Giengen ihre Solidarität mit den Kriegsopfern in der Ukraine und den Opfern des Terroranschlags der Hamas am 7. Oktober 2023 in Israel. Wir stehen fest zu den unschuldigen Opfern in beiden Konflikten – die Flaggen sind Symbol dafür.

Da der Konflikt im Nahen Osten vielschichtig ist, hat die Stadt Giengen zur israelischen Flagge eine ergänzende Erklärung abgegeben. Sie ist im Schaukasten des Rathauses zu finden, sie wurde in der Presse am 20.10.2023 und in der Sitzung unseres Gemeinderates am Donnerstag 19.10.2023 veröffentlicht. Sie erscheint zudem in den Giengener Stadtnachrichten und steht auf der städtischen Homepage. Untenstehend findet sie sich nochmals im Wortlaut.

Während die ukrainische Flagge vor unserem Rathaus bisher nicht zu Protesten geführt hat, haben wir auf das Hängen der israelischen Flagge hin bereits schriftlich Proteste erhalten. Wir betrachten sie wie alle anderen kritischen Anfragen als wichtige Beiträge, mit denen wir uns ausführlich auseinandersetzen und haben sämtliche Anfragen differenziert beantwortet.

Gleichzeitig verwehren wir uns klar gegen gewaltsame Übergriffe. Das Abreißen von Fahnen, das Einwerfen von Fenstern, der Einsatz von Feuerwerkskörpern und vergleichbare Aktionen gehen über die in einer Demokratie akzeptablen Formen der Auseinandersetzung hinaus und werden daher ausnahmslos zur Anzeige gebracht.

Wie in unserer Erklärung dargestellt, sind wir uns bewusst, dass die seit Jahrzehnten hochgekochte Stimmung im Nahen Osten verbunden mit Eskalationen aller Seiten zu einer hohen Sensibilität führt, die eine uneingeschränkte Solidarität mit einer Seite erschwert, wenn nicht unmöglich macht.

Wir betonen daher, dass die israelische Flagge unsere Solidarität mit den Opfern des Terrorakts der Hamas beinhaltet. Die Hamas stürzt damit auch ihre friedlichen palästinensischen Mitbürger*innen in eine schreckliche Situation. Es geht uns um klaren Protest gegen diesen Terrorakt im Sinne der Opfer in Israel.

Die Stadt Giengen weist klar darauf hin, dass der Konflikt der Gruppen im Nahen Osten nicht bei uns gewaltsam ausgetragen werden kann und darf. Wir sind der festen Überzeugung, dass nur friedliches Miteinander unsere Zukunft weltweit sein kann und bleiben daher für alle Seiten jederzeit auf friedliche Weise gesprächsbereit. (Stadt Giengen)

Quelle: 7aktuell.de | Kevin Lermer