Senioren blockieren Grundwassermanagement-Baustelle

Foto: Oskar Eyb

Rund 120 Personen hielten sich am Dienstag ab 06.30 Uhr im Bereich der Zufahrt zum Grundwassermanagement in der Straße Am Schlossgarten auf und hinderten drei Baustellenfahrzeuge an der Einfahrt.Die Personen im unmittelbaren Fahrbereich wurden mehrfach aufgefordert, den Weg freizugeben. Trotzdem blockierten 29 Personen weiterhin die Einfahrt. Die Polizei begann sie wegzubringen beziehungsweise wegzutragen. Gegen sie wird wegen des Verdachts der Nötigung ermittelt. Außerdem wurden ihnen Platzverweise ausgesprochen. Es werden ihnen auch die durch die Blockadeaktion entstandenen polizeilichen Einsatzkosten in Rechnung gestellt.Zur Durchführung der polizeilichen Maßnahmen musste die Straße Am Schlossgarten für rund zwei Stunden komplett gesperrt werden. Verkehrswarnfunkdurchsagen wurden veranlasst.Gegen 09.30 Uhr konnten die seit Morgens wartenden Arbeiter mit ihren Fahrzeugen in das Baugelände einfahren.

(Quelle: Polizeipräsidium Stuttgart)

Pressemeldung der Parkschützer

Die Senioren gegen Stuttgart 21 unterstützen heute die traditionelle Frühstücksblockade am Tor zum Grundwassermanagement. Sie setzen sich damit für eine Zukunft ihrer Enkel ohne Stuttgart 21 ein – für eine Zukunft mit erhaltenem Mittleren Schlossgarten, mit intakten Mineralbädern und mit barrierefreien Fluchtwegen für Mütter mit Kinderwägen ebenso wie für ältere Menschen. Und für eine Zukunft mit funktionierendem, preiswerten und pünktlichen Bahnverkehr.„Stuttgart 21 wäre eine echte Katastrophe für unsere Enkel, denn niemand würde die Tunnel und den Tiefbahnhof jemals wieder zuschütten, wenn er die Probleme aufweist, die wir heute schon befürchten“, sagt Renate Rüter von den Senioren gegen Stuttgart 21. „Wir Alten haben ebenso wenig etwas von Stuttgart 21 wie unsere Kinder oder unsere Enkel im Kinderwagen. Stuttgart 21 steht für die Zerstörung funktionierender Verkehrsinfrastruktur und für ein drohendes Verkehrsnadelöhr sondergleichen, gebaut mit vielen Steuermilliarden. Daher fordern wir Bundesverkehrsminister Ramsauer und Kanzlerin Merkel auf, Bahnchef Grube endlich zur Vernunft zu bringen und Stuttgart 21 abzublasen. Es gibt so viele Bahnstrecken in ganz Deutschland, die zweigleisig ausgebaut oder elektrifiziert werden müssten, da wären die Gelder sinnvoll und zukunftsorientiert angelegt – für mehr Schienenverkehr.“Die Senioren wenden sich auch gegen Stuttgart 21, weil die Planung für den Tiefbahnhof keine barrierefreien Fluchtwege aufweist. Damit erfüllt die Planung der Bahn nicht einmal die Forderung von Heiner Geißler aus dem Faktencheck. Der demografischen Wandel macht auch vor Bahnfahrern nicht halt: Etwa 30% bis 35% der Bevölkerung ist mobilitäts- und aktivitätseingeschränkt. Dies betrifft nicht  nur Rollstuhlfahrer, sonder einen Großteil der Menschen: Eltern und Großeltern mit kleine Kindern, Blinde, Sehbehinderte, Schwerhörige, Menschen mit Gehhilfen wie Rollator, Krücken oder Stock.

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Quelle: 7aktuell.de | Oskar Eyb