Mehrere Brandanschläge in Marbacher Altstadt: Wohnhaus komplett niedergebrannt, Polizeirevier und Kirche ebenfalls mit Molotow-Cocktails beschädigt - Mann festgenommen

Offenbar mehrere Brandanschläge in Marbach am Neckar

Foto: 7aktuell.de | Simon Adomat

MARBACH AM NECKAR: Offenbar kam es gegen 3 Uhr in der Nacht auf Samstag zu mehreren Brandanschlägen in der Marbacher Altstadt. Im Bereich der evangelischen Kirche und am Eingang des Polizeireviers, was unweit voneinander liegt, wurden Brandgegenstände, Molotovcocktail-Ähnlich, entdeckt und zündeten bereits Teile des Eingangs an. Bewohner, die den Brand bemerkten, alarmierten die Feuerwehr, konnten den Brand jedoch selbst an der Kirche mit einem Eimer Wasser löschen.

Das Feuer am Eingang der Polizeiwache konnte von Beamten selbst gelöscht werden. Nur rund 50-60 Meter weiter von der Kirche fand die Feuerwehr aber zufällig ein Wohnhaus, was bereits komplett in Flammen stand. 5 vermisste Personen konnten noch rechtzeitig, aber teils schwer verletzt, von der Feuerwehr gerettet werden.

Was noch als Problem dazu kam war ein Wasserrohrbruch. Zwei Straßen weiter platze eine alte Wasserleitung im Boden in der Altstadt, und beschränkte dadurch die Wasserzufuhr zum Großbrand. Ein Polizeihubschrauber sowie mehrere Streifen waren zur Personenfahndung im Einsatz. Zu den Hintergründen konnte die Polizei noch keine Angaben machen. Die Kriminalpolizei ermittelt derzeit noch.

Polizei-Pressemeldung:

Gegen 3:05 Uhr am Samstagmorgen bemerkten Polizeibeamte des Polizeireviers Marbach am Neckar in der Steinerstraße, dass jemand einen selbstgebauten Brandsatz gegen die Eingangstüre geworfen hatte. Zeitgleich meldeten Zeugen zwei weitere Brände in der Niklastorstraße im Innenstadtbereich von Marbach am Neckar. Auch dort waren Brandsätze gegen ein Wohnhaus und die evangelische Kirche geworfen worden.

Während ein Teil der Beamten die fast zwei Meter hohen Flammen am Polizeirevier löschten, verfolgten drei Polizisten den Täter und konnten ihn in der Grabenstraße stellen. Bei der Festnahme bewarf der Mann eine Beamtin mit einer nicht brennenden Schnapsflasche. Er führte auch einen Schlagstock mit sich.

In der Innenstadt löschten derweil Ersthelfer den Brandsatz an der evangelischen Kirche und brachten die fünf Bewohner des brennenden Hauses ins Freie. Bei Eintreffen weiterer Einsatzkräfte und der Feuerwehr befand sich das Mehrfamilienhaus bereits im Vollbrand. Ein Nachbargebäude kann aufgrund der Kohlenmonoxidbelastung nicht mehr betreten werden. Die Bewohner hatten das Gebäude zuvor selbstständig verlassen. Zur Stunde dauern die Löschmaßnahmen noch an.

Die Feuerwehren Marbach am Neckar, Oberstenfeld, Steinheim und Ludwigsburg, sowie Bevölkerungsschutz, Rettungsdienst, Notarzt und Polizei sind mit einer großen Anzahl an Einsatzkräften in der Innenstadt tätig. Der Kreisbrandmeister kam ebenfalls zur Einsatzstelle. Der Bürgermeister und Vertreter der Stadt Marbach am Neckar sind vor Ort und kümmern sich um die betroffenen Bewohner. Das Stadtgebiet wurde durch einen ebenfalls eingesetzten Polizeihubschrauber auf weitere Brandstellen überprüft.

Nach einer ersten Schätzung dürfte sich der Sachschaden am Mehrfamilienhaus auf mindestens 500.000 Euro belaufen. Das Gebäude ist einsturzgefährdet und nicht mehr bewohnbar. Die Schäden an der Kirche wurden auf etwa 10.000 Euro geschätzt. Die Brandschäden am Polizeirevier waren aktuell noch nicht beziffert. Vier Bewohner des Mehrfamilienhauses sowie zwei der Ersthelfer wurden leicht verletzt und mussten medizinisch versorgt werden. Bei dem Brandanschlag auf das Polizeirevier wurden zwei Polizisten leicht verletzt.

Bei dem Tatverdächtigen handelt es um einen 42-jährigen deutschen Staatsangehörigen, der die Polizeibeamten beleidigte und polizei- und fremdenfeindliche Parolen von sich gab. Der 42-Jährige verwendete bei seinen Brandstiftungen mutmaßlich sogenannte "Molotow-Cocktails". Er wird im Laufe des Tages auf Antrag der Staatsanwaltschaft Heilbronn einem Haftrichter vorgeführt. Die Kriminalpolizei des Polizeipräsidiums Ludwigsburg hat die weiteren Ermittlungen übernommen.

Quelle: 7aktuell.de | Simon Adomat