Hautnah dabei

Helden im Training – Neuruppins Feuerwehr probt den Ernstfall in alter Kita

Ausbildung zu Atemschutz und Menschenrettung

Neuruppin-Gildenhall: Dichter, ungefährlicher Übungsnebel quillt aus den Fenstern der ehemaligen Kindertagesstätte „Tabaluga“. Blaulicht zuckt durch die Dämmerung des Dienstagabends. Was für Außenstehende wie ein echter Notfall aussehen mag, war am 30.09.2025 eine lebenswichtige Ausbildungsübung der Freiwilligen Feuerwehr Neuruppin. Auf dem Plan des wöchentlichen Dienstes stand eines der anspruchsvollsten Themen: das Vorgehen unter schwerem Atemschutz bei der Brandbekämpfung und Menschenrettung. Ziel des Abends war es, die entscheidenden Handgriffe zu verinnerlichen, die im Ernstfall über Leben und Tod entscheiden können.

Um die komplexen Abläufe systematisch zu trainieren, wurde die Ausbildung in vier Stationen und eine große Abschlussübung unterteilt.

Station 1: Die „Lebensversicherung“ an der Tür – Die Atemschutzüberwachung

Bevor auch nur ein einziger Feuerwehrmann einen brennenden Raum betritt, wird die Atemschutzüberwachung (kurz: ASÜ) eingerichtet. Sie ist die entscheidende Verbindung zur Außenwelt und eine Art Lebensversicherung für die Trupps im Inneren. An dieser Station wurde die präzise Dokumentation geübt: Wer geht rein? Mit welchem Auftrag? Wie hoch ist der Druck in den Atemluftflaschen? Ein Überwacher protokolliert per Funk in festen Abständen den verbleibenden Luftvorrat und die Einsatzzeit. So wird sichergestellt, dass die Trupps das Gebäude rechtzeitig verlassen, bevor ihre Luft knapp wird.

Station 2: Suchen, wo man nichts sieht – Die Personensuche
In einem verrauchten Raum, in dem man die eigene Hand vor Augen nicht sieht, eine hilflose Person zu finden, ist eine immense Herausforderung. Die Kameraden trainierten hier verschiedene Suchmethoden, um einen Raum systematisch und lückenlos abzusuchen. Ob mit ständigem Kontakt zur Wand oder durch fächerförmiges Vorgehen im Team – jeder Handgriff muss sitzen, um keine wertvolle Zeit zu verlieren.

Station 3: Der Albtraum jedes Retters – Der Atemschutznotfall
Es ist das Worst-Case-Szenario für jeden Atemschutzgeräteträger: Mitten im Einsatz versagt die Technik oder die Luft wird unerwartet knapp. An dieser Station wurde unter kompletter Nullsicht trainiert, wie man in einer solchen Extremsituation reagiert. Die Kameraden lernten, die Ruhe zu bewahren, Notfallmechanismen zu aktivieren und sich selbst oder einen Kameraden in Sicherheit zu bringen. Diese Übung ist psychisch und physisch extrem fordernd, aber unerlässlich.

Station 4: Rettung in letzter Sekunde – Die Brandfluchthaube
Finden die Einsatzkräfte eine Person in einem verrauchten Bereich, muss diese schnellstmöglich vor den giftigen Rauchgasen geschützt werden. Dafür gibt es sogenannte Brandfluchthauben. An dieser Station wurde das korrekte Anlegen dieser Hauben geübt – ebenfalls unter Nullsicht und mit dicken Handschuhen, was das Ertasten und die Handhabung enorm erschwert. Die Haube verfügt über einen Filter, der der geretteten Person für kurze Zeit das Atmen ermöglicht und den Weg ins Freie sichert.

Abschlussübung: Realität simuliert
Zum Abschluss des Abends wurde das Gelernte in einer realitätsnahen Übung zusammengeführt. Eine leistungsstarke Nebelmaschine hüllte die Räume der ehemaligen Kita in dichten, undurchsichtigen Rauch. Mehrere Trupps rüsteten sich mit Atemschutzgeräten aus und gingen mit dem klaren Auftrag ins Gebäude vor: „Menschenrettung aus einem Brandraum!“ In der simulierten Umgebung mussten sie sich orientieren, die „vermissten“ Personen finden und sicher ins Freie bringen.

Der Abend in der alten Kita war mehr als nur eine Routineübung. Er zeigte eindrücklich, wie wichtig ständiges Training für die ehrenamtlichen Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr ist. Jeder Handgriff, der hier automatisiert wird, kann im Ernstfall das Leben eines Menschen retten. Dank solcher intensiven Trainingseinheiten können sich die Bürgerinnen und Bürger Neuruppins auf eine schlagkräftige und bestens vorbereitete Feuerwehr verlassen.

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