Drei Tote bei Lawinenabgang, 8 Verschüttete von Riesen-Lawine mitgerissen - 3 sterben in den Schneemassen, metertief verschüttet - einer wurde in 6m Tiefe gefunden - Motorcross-Talente unter den Opfern

Bei einem Lawinenabgang im Österreichischen Lungau sind am Samstag drei Skitourengeher von einem...

Foto: 7aktuell.de | Ferdinand Farthofer

ÖSTERREICH: Bei einem Lawinenabgang im Österreichischen Lungau sind am Samstag drei Skitourengeher von einem großen Schneebrett verschüttet und getötet worden. Für zwei 19-jährige und einen 24-jährigen Österreichischen Tourengeher kam jede Hilfe zu spät. Ein verschütteter Tourengeher musste reanimiert werden und wurde schwer verletzt mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus Klagenfurt geflogen. Bei einem der Verunglückten dürfte es sich um den bekannten Motocrossfahrer René Hofer handeln, berichten die Oberösterreichischen Nachrichten. Der Red Bull KTM-Werksfahrer galt als hoffnungsvolles Motocross-Talent, so die Salzburger Nachrichten.

Es muss gegen 13 Uhr mittags passiert sein, als sich am Lacknerkopf, einem rund 2450 Meter hohen Berggipfel in den Hohen Tauern ein schreckliches Unglück ereignete. Es handelt sich um das in dieser Saison bisher schwerste Lawinenunglück. In Tirol (Sölden und Tuxer Gletscher) ist jeweils eine Person in den letzten 3 Wochen ums Leben gekommen.

11 Skitourengeher*innen waren gerade im Aufstieg auf diesen Gipfel in den Tauern als in dem obersten Teil des extrem steilen Gipfelhanges ca. 47Grad, dieser sich auf voller Breite löste (ein sog. Hangrisss - Schneedecke am gesamten Hang abgerissen und in das Tal gedonnert). 8 der 11 Skitourengeher wurden von der Lawine mitgerissen und mitunter 500 Meter weit ins Tal mitgerissen. Partiell verschüttet konnten sich einzelne selbst befreien, andere waren völlig verschüttet. Zwei verschüttete Tourengeher konnten mittels Lawinen-Verschütteten-Gerät geortet und geborgen werden. Der dritte Verschüttete war ohne Notfallausrüstung unterwegs.

Einzelne Skitourengeher setzten einen Notruf ab, jedoch war zu dem Zeitpunkt nicht klar, was passiert war und wie groß sich dies entwickeln würde, so der Einsatzleiter Hannes Kocher im exklusiven Gespräch mit 7aktuell/aktivnews.

Insgesamt eilten aus allen Regionen Bergretter*innen, Feuerwehrkräfte, Alpinpolizisten und Rotkreuzmitarbeiter nach Tweng.

Mithilfe von 5 Helikoptern wurden insgesamt 7 Lawinenhunde mit ihren Führern*innen zum Unglücksort geflogen. Aber auch 70 Bergretter.

Sofort begann man mit der organisierten Suche und Rettung.

Der Bergrettungsarzt aus dem Pongau war durch Zufall gleich in der Nähe des Unglücksortes und erreichte so diesen sehr schnell.

Er konnte eines der gefundenen Opfer erfolgreich reanimieren und dieser wurde dann in das Klinikum Klagenfurt geflogen.

Der Notarzthubschrauber RK1 aus Klagenfurt flog den Patienten ins Klinikum. Dort hat man die Möglichkeit das Unfallopfer an einer sogenannten Ecmo (einer speziellen externen Lunge) anzuschließen und so ihn langsam aufzuwärmen. Jedoch bis zum Abend verstarb auch dieses Opfer ebenso wie zwei weitere, die man bis zum Abend aus der Lawine ausgraben konnte. In Salzburg soll derzeit keine solche Spezialmaschine frei sein, da sie für Covid-Patienten in Gebrauch ist.

Eines der Opfer hatte kein Lawinen-Verschüttungs-Gerät (LVS oder auch PEEPS genannt) bei sich, andere der Gruppe hatten ebenfalls keines dabei und auch keine Lawinensonde oder Schaufel. Von den 8 Verschütteten mussten zwei zur stationären Behandlung ins Krankenhaus gebracht werden. Mit insgesamt fünf Helikoptern wurden die Rettungskräfte auf und vom Berg geflogen. Als gegen 17 Uhr die Dunkelheit einsetzte, mussten die 2 Polizeihubschrauber, aber auch der RTH Heli ALPIN 6 aus Zell am See ihren Einsatz abbrechen. Martin 1 aus Bischofshofen entließ man relativ früh vom Einsatz, damit dieser die Abdeckung im gesamten Südlichen Salzburg gewährleisten konnte.

Der Klagenfurter RTH RK1 wurde am Abend nochmals angefordert, den dieser Hubschrauber kann auch in der Nacht mit zwei Piloten Einsätze fliegen. Der Hubschrauber Besatzung gelang es alle Hundeführer samt Hunde ins Tal zu fliegen.

Ebenso die umfangreiche Ausrüstung, die bei dem Einsatz am Berg benötigt wurde und sie flogen auch den Letzten verschütteten jenen ohne LVS Gerät ins Tal. Dieser war kurz zuvor in 4,5m Meter tiefe gefunden worden, auch für ihn kam jede Hilfe zu spät.

Laut ersten Erhebungen dürften die Tourengeher die Lawine selbst ausgelöst haben. Vermutlich handelt es sich um junge Österreicher, aber nicht alle aus derselben Region. Ob alle 11 Tourengeher gemeinsam zur Tour aufbrachen oder sich erst auf der Tour trafen, ist ebenso Gegenstand der Ermittlungen sowie warum einige keine Notausrüstung bei sich hatten.

Insgesamt waren rund 138 Einsatzkräfte im Einsatz, davon sind 70 Bergretter mit Hundeführer oben am Berg gewesen. Es war der erste große Lawinenabgang in der Saison im Land Salzburg, in Tirol gab es bis dato schon zwei Lawinenunfälle mit tödlichem Ausgang. Tagsüber war die Temperatur schon bei Minus 9 Grad, Nachts entsprechend tiefer..

Quelle: 7aktuell.de | Ferdinand Farthofer